Eine fromme Frau reicht Jesus das Schweißtuch

"Nicht Gestalt ist an ihm, nicht Schönheit, daß wir ihn ansehen möchten, und kein Aussehen, daß wir Gefallen fänden an ihm. Verachtet war er, der letzte der Menschen. Ein Mann der Schmerzen, mit Leiden vertraut. Wie einer, vor dem man sein Antlitz verhüllt, so war er verachtet. Wir schätzten ihn nicht"
Es ist der Sohn Gottes, der da vorbeizieht, zum Toren geworden... zum Toren geworden aus Liebe! Eine Frau mit Namen Veronika drängt sich durch die Menge. Sie trägt, zusammengefaltet, ein weißes Leinentuch bei sich, mit dem sie ehrfürchtig das Angesicht Christi abwischt. Auf dem dreifach gefalteten Tuch bleiben die Züge des heiligen Antlitzes zurück. Ein Schleier des Schmerzes verhüllt jetzt dieses liebenswerte Antliz Jesu, das einmal Kindern zugelächelt hat und auf dem Berg Tabor im Glanz der Verklärung erstrahlt war. Aber dieser Schmerz ist unsere Läuterung; dieser Schweiß und dieses Blut, die die Züge seines Antlitzes trüben und entstellen, machen uns rein. Herr, gib, daß ich mich dazu entschließe, durch Buße endlich die elende Maske herunterzureißen, die ich mir selbst aus meinen Erbärmlichkeiten gebildet habe... Dann, und nur dann, werde ich in meinem Leben, auf dem Weg der Beschauung und der Sühne, die Züge Deines Lebens getreu nachzeichnen können. Dann werden wir Dir mehr und mehr ähnlich werden. Wir werden ein anderer Christus, Christus selber sein, "ipse Chrisuts".

VI

Station 6
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