Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

Nordwestlich von Jerusalem, außerhalb der Stadtmauer, erhebt sich ein kleiner Hügel, aramäisch Golgotha, lateinisch locus calvariae, Schädelstätte oder Kalvarienberg, genannt. Wehrlos unterwirft sich Jesus der Urteilsvollstreckung. Nichts bleibt Ihm erspart: auf seine Schultern senkt sich die Last des Schandkreuzes. Aber durch die Macht seiner Liebe wird dieses Kreuz zum Thron seiner Königswürde. Einwohner Jerusalems und Fremde, die zum Passahfest in der Stadt weilen, drängen sich entlang den Straßen, durch die Jesus von Nazareth, der König der Juden, sich schleppt. Lautes Stimmgewirr der Menge, nur manchmal durch ein kurzes Schweigen unterbrochen, wenn der Blick des Herrn auf jemandem von ihnen verweilt:
"Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und so folge er mir!"
Mit welcher Liebe umarmt Jesus das Holz, an dem Er sterben wird! Ist es nicht wirklich so, daß du dich glücklich fühlst und alle Belastungen, alle körperlichen oder seelischen Schmerzen überwindest, sobald du das Kreuz - das, was die Menschen Kreuz nennen - nicht mehr fürchtest und deinen Willen ganz mit dem göttlichen Willen vereinigst? Das Kreuz Christi, in Wahrheit ist es sanft und liebenswert. Nahe bei ihm schwinden die Kümmernisse dahin, und es bleibt allein die Freude, sich als Miterlöser neben dem Herr zu wissen.

II

Station 2
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