Der Herr hat Golgatha erreicht. Sie geben Ihm etwas Wein zu trinken, mit Galle vermischt;
das soll Ihn ein wenig betäuben und die Qualen der Kreuzigung lindern. Jesus kostet davon
und dankt so für den kleinen Liebesdienst, will aber nicht trinken. In der vollkommenen
Freiheit der Liebe will Er den Tod erleiden. Dann berauben Ihn die Soldaten seiner Kleider.
"Vom Fuß bis zum Scheitel ist nichts daran heil - nur Beulen, Striemen und
frische Wunden. Man hat sie nicht ausgedrückt, nicht verbunden,
nicht gelindert mit Öl"
Die Henker nehmen seine Kleider an sich und teilen sie zu viert unter sich. Da das
Obergewand aus einem Stück gewebt ist sagen sie:
"Wir wollen es nicht zerschneiden, sondern darum losen,
wem es gehören soll"
Und wiederum geht ein Wort der Heiligen Schrift in Erfüllung:
"Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen um mein Gewand das Los"
Ganz entblößt ist nun der Herr, von allem gänzlich entäußert, in
vollkommenster Armut. Nur das Kreuz ist sein eigen.
Christus ist der Weg, um zu Gott zu gelangen - aber der Christus am Kreuz.
Und um das Kreuz zu besteigen, muß das Herz frei sein, losgelöst vom Irdischen.
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