Es ist zehn Uhr vormittags vorbei. Der Prozeß
wird bald zu Ende sein. Schlüssige Beweise hat
mat nicht gefunden. Der Richter weiß, daß Jesu Feinde Ihn aus Neid überliefert
haben. Er unternimmt einen sinnlosen Versuch: es soll zwischen Barabbas-einem wegen Raubmordes
angeklagten Verbrecher - und Jesus, der sich Christus nennt, gewählt werden. Das Volk entscheidet
sich für Barabbas.
Pilatus spricht: "Was soll ich dann mit Jesus anfangen?"
Sie antworten: "Ans Kreuz mit Ihm!"
Wieder der Richter: "Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?"
Sie schreien abermals: "Ans Kreuz mit Ihm! Ans Kreuz mit Ihm!"
Der Tumult wird immer stärker. Pilatus bekommt Angst. Er befiehlt, Wasser zu bringen,
und wäscht sich vor dem Volk die Hände, dabei sagt er:
"Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten. Seht ihr zu"
Er läßt Jesus geißeln. Dann übergibt er Ihn zur Kreuzigung.
Die wuterfüllten, besessenen Kehlen verstummen. Es ist, als hätten sie Gott niedergerungen.
Jesus ist allein. Fern sind die Tage, da das Wort des Gottmenschen die Herzen mit Licht und
Hoffnung erfüllte. Vorbei sind die langen Züge der geheilt heimkehrenden
Kranken. Und auch die Jubelrufe Jerusalems, als der Herr auf dem Rücken eines friedlichen
jungen Esels einzog, sind verhallt. Hätten doch die Menschen der Liebe Gottes
einen anderen Weg bahnen wollen! Hätten wir, du und ich, den Tag des Herrn doch erkannt!
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