Jesus fällt zum ersten mal unter dem Kreuz

Das Kreuz schneidet immer tiefer in die verwundete Schulter des Herrn. Der Menschenandrang nimmt ständig zu. Wie ein Strom, der über die Ufer tritt, ergießt sie die Flut der rasenden, aufgepeitschten Menge durch die Gassen Jerusalems. Die Soldaten vermögen sie kaum zurückzuhalten. Der entkräftete Leib Jesu schwankt schon unter der schweren Last des Kreuzes. Und sein Herz, dieses Herz voller Liebe, vermag kaum die zerschundenen Glieder zu beleben. Rechts und links sieht der Herr die Volksmenge dahintreiben, wie eine Herde ohne Hirt. Jeden einzelnen könnte Er bei seinem Namen rufen, jeden einzelnen, auch uns. Hier sind sie, die Er bei der wunderbaren Vermehrung der Brote und Fische sättigte; die Er von ihren Leiden heilte; die Er am See, auf dem Berge und in der Halle des Tempels lehrte. Ein schneidender Schmerz durchdringt die Seele Jesu. Erschöpft bricht der Herr zusammen. Du und ich, wir können nichts sagen: aber wir begreifen jetzt, warum das Kreuz Jesu so schwer wiegt. Wir weinen über unsere Erbärmlichkeit und über die erschreckende Undankbarkeit des menschlichen Herzens. Aus tiefster Seele steigt ein Gebet echter Reue auf, das uns aus der Niedergeschlagenheit der Sünde befreit. Jesus ist gefallen, damit wir uns erheben: einmal und immer wieder.

III

Station 3
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